Darf man keimende Kartoffeln noch essen?

Kartoffeln sind ein Grundnahrungsmittel, doch was passiert, wenn sie anfangen zu keimen? Viele Menschen fragen sich, ob keimende Kartoffeln noch genießbar sind oder gesundheitliche Risiken bergen. Beim Keimen bildet sich der Stoff Solanin, ein schwach giftiges Glycoalkaloid, das in hohen Mengen schädlich sein kann. Die gute Nachricht: Unter bestimmten Bedingungen können keimende Kartoffeln weiterhin verzehrt werden. Doch es gibt klare Regeln, wann sie noch essbar sind und wann sie besser entsorgt werden sollten. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Sicherheit von keimenden Kartoffeln, den Einfluss von Solanin und die richtige Lagerung, um das Keimen möglichst zu verhindern.

Darf man keimende Kartoffeln noch essen?
Darf man keimende Kartoffeln noch essen?

Das Wichtigste in Kürze

  • Kartoffeln mit kurzen Keimen (unter 1 cm) sind nach Entfernen der Sprossen noch essbar.
  • Lange Keime, grüne Stellen und weiche Knollen enthalten viel Solanin und sollten entsorgt werden.
  • Solanin ist hitzebeständig und kann sich im Kochwasser lösen – daher das Wasser nicht weiterverwenden.
  • Die richtige Lagerung (kühl, dunkel, trocken) verhindert die Keimung.
  • Kartoffelwasser sollte nicht in der Küche genutzt werden, kann aber als Pflanzendünger dienen.

Warum keimende Kartoffeln problematisch sein können

Beim Keimen durchlaufen Kartoffeln natürliche chemische Prozesse. Eine davon ist die Bildung von Solanin. Solanin ist ein natürliches Abwehrmittel der Kartoffel, das sie vor Fressfeinden schützt. Es hat eine leicht giftige Wirkung, weshalb größere Mengen gesundheitliche Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme verursachen können. Besonders bedenklich ist Solanin in der Schale, in grünen Stellen sowie in den Keimen selbst.

Der Solaningehalt in frischen Kartoffeln liegt normalerweise unter 100 Milligramm pro Kilogramm – ein Wert, der als unbedenklich gilt. Wenn die Kartoffeln jedoch keimen, kann sich die Konzentration erhöhen. Sind die Keime noch klein (unter einem Zentimeter), bleibt der Solaningehalt meist auf einem unkritischen Niveau. Lange Keime hingegen deuten auf eine stärkere Solaninbildung hin, wodurch der Verzehr problematisch wird. Auch grüne Stellen weisen auf eine erhöhte Solaninproduktion hin und sollten deshalb großzügig entfernt werden.

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Wie erkennt man essbare keimende Kartoffeln?

Nicht jede keimende Kartoffel muss sofort entsorgt werden. Es gibt einige Merkmale, an denen man erkennen kann, ob sie noch sicher gegessen werden kann.

  • Keimlänge: Sind die Keime kürzer als ein Zentimeter, kann die Kartoffel nach Entfernen der Sprossen noch gegessen werden.
  • Farbe der Kartoffel: Grüne Stellen weisen auf eine erhöhte Solaninbildung hin. Sie sollten ausgeschnitten oder die Kartoffel besser direkt entsorgt werden.
  • Konsistenz: Weiche, schrumpelige oder stark verfärbte Kartoffeln sind ein Zeichen für fortgeschrittene Keimung und enthalten möglicherweise bereits zu viel Solanin.
  • Geruch: Riecht die Kartoffel unangenehm oder faulig, ist sie nicht mehr genießbar.
  • Schale: Kartoffeln mit vielen kleinen Keimen oder beschädigter Schale sollten besser aussortiert werden.

Wer unsicher ist, sollte die betroffenen Stellen großzügig herausschneiden oder auf den Verzehr ganz verzichten.

Wie lagert man Kartoffeln richtig, um Keimung zu verhindern?

Die richtige Lagerung ist der Schlüssel, um Kartoffeln möglichst lange frisch zu halten und Keimung zu vermeiden. Temperatur, Licht und Feuchtigkeit spielen eine große Rolle.

  • Kühl lagern: Die ideale Lagertemperatur für Kartoffeln liegt zwischen 3 und 5 Grad Celsius. Kühlschranktemperaturen sind jedoch zu niedrig und können die Umwandlung von Stärke in Zucker fördern, was den Geschmack negativ beeinflusst.
  • Dunkel aufbewahren: Licht begünstigt die Keimung und führt zur Bildung von grünen Stellen. Ein lichtundurchlässiger Behälter oder eine Kiste an einem dunklen Ort ist ideal.
  • Trocken lagern: Feuchtigkeit begünstigt Schimmelbildung und Fäulnis. Kartoffeln sollten daher nicht in Plastikbeuteln aufbewahrt werden.
  • Nicht in der Küche aufbewahren: Temperaturen von 12 bis 14 Grad oder mehr beschleunigen den Keimprozess. Besser ist ein kühler Keller oder eine Speisekammer.
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Werden diese Tipps beachtet, bleiben Kartoffeln länger haltbar und keimen langsamer.

Welche Rolle spielt Solanin in der Ernährung?

Solanin ist ein natürlicher Bestandteil von Kartoffeln und anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten und Auberginen. In geringen Mengen ist es für gesunde Menschen unbedenklich. Doch eine erhöhte Aufnahme kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen.

Solanin ist hitzebeständig, das bedeutet, dass es beim Kochen nicht zerstört wird. Es löst sich jedoch im Kochwasser, weshalb dieses nicht weiterverwendet werden sollte. Besonders in der Schale ist die Konzentration höher, weshalb es sinnvoll ist, Kartoffeln zu schälen.

Grüne Stellen enthalten besonders viel Solanin. Sie sollten immer entfernt werden, da der bittere Geschmack ein Zeichen für eine erhöhte Konzentration ist. Wer regelmäßig große Mengen Solanin zu sich nimmt, riskiert Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und in extremen Fällen sogar Nervenschäden.

Sollte man Kartoffelwasser verwenden oder besser entsorgen?

Kartoffelwasser wird häufig für Hausmittel oder in der Küche weiterverwendet. Doch ist das eine gute Idee? Da sich Solanin beim Kochen im Wasser löst, sollte es nicht mehr genutzt werden. Besonders wenn Kartoffeln mit Keimen oder grünen Stellen gekocht wurden, ist der Solaningehalt im Wasser besonders hoch.

Dennoch gibt es einige Anwendungen, bei denen das Kartoffelwasser ungefährlich bleibt. Beispielsweise kann es als natürlicher Dünger für Pflanzen verwendet werden, da es wertvolle Mineralstoffe enthält. In der Hautpflege gibt es ebenfalls Anwendungen, doch hier sollte man vorsichtig sein, da empfindliche Haut mit Reizungen reagieren kann.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte Kartoffelwasser im Zweifel lieber weggeschüttet werden.

Fazit

Keimende Kartoffeln sind nicht automatisch verdorben, aber es gibt klare Grenzen, wann sie noch gegessen werden können. Solanin ist das Hauptproblem – ein natürlicher Schutzstoff der Kartoffel, der in höheren Mengen gesundheitsschädlich ist. Solange die Keime klein bleiben und großzügig entfernt werden, können Kartoffeln noch problemlos verwendet werden. Wer hingegen grüne Stellen, lange Keime oder eine weiche, schrumpelige Konsistenz entdeckt, sollte auf den Verzehr verzichten.

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Die richtige Lagerung ist der beste Weg, um das Problem zu vermeiden: Dunkel, kühl und trocken aufbewahrt, bleiben Kartoffeln länger frisch. Zudem sollte das Kochwasser immer entsorgt werden, um eine erhöhte Aufnahme von Solanin zu vermeiden. Mit diesen einfachen Maßnahmen kann man die Haltbarkeit von Kartoffeln verlängern und gesundheitliche Risiken minimieren.

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