Lidl eröffnet erste Filiale ohne Lebensmittel
Discounter startet mutige Non-Food-Offensive
Lidl geht neue Wege und eröffnet erstmals eine Filiale ganz ohne Lebensmittel. Statt Wurst und Brot stehen in Lottstetten künftig Werkzeuge, Kleidung und Küchenzubehör im Regal. Das neue Konzept nennt sich „Home & Living“ und zielt klar auf den stark wachsenden Non-Food-Markt ab. Damit positioniert sich Lidl als direkter Konkurrent zu Action, Tedi und Woolworth – mit einem klar strukturierten Pilotmodell und Fokus auf Eigenmarkenwelten.

Das Wichtigste in Kürze
- Lidl startet in Lottstetten seine erste Filiale ganz ohne Lebensmittel
- Im Fokus stehen Non-Food-Produkte wie Kleidung, Spielzeug und Haushaltswaren
- Die neue Linie heißt „Lidl Home & Living“ und dient als Testlauf
- Eigenmarken wie Esmara, Crivit oder Parkside stehen im Mittelpunkt
- Bei Erfolg sollen weitere Filialen nach dem gleichen Prinzip folgen
Was verkauft Lidl in seiner neuen Filiale ohne Lebensmittel?
Lidl verkauft in seiner neuen „Home & Living“-Filiale ausschließlich Non-Food-Produkte wie Kleidung, Werkzeug, Haushaltswaren, Spielzeug und Kosmetik.
Neues Konzept in Lottstetten: Lidl verzichtet erstmals auf Lebensmittel
Mit der Filiale in Lottstetten betritt Lidl Neuland. Zum ersten Mal verzichtet der Discounter komplett auf Lebensmittel. Stattdessen liegt der Fokus auf sogenannten Non-Food-Artikeln. Gemeint sind Produkte aus den Bereichen Kleidung, Werkzeug, Küche, Garten, Spielzeug oder Kosmetik. Die Idee ist nicht zufällig gewählt. Der Standort nahe der Schweizer Grenze soll grenzüberschreitenden Einkaufstourismus fördern.
Kunden aus der Schweiz könnten verstärkt auf das Sortiment zugreifen – ohne durch Kühlwaren eingeschränkt zu sein. Die neue Filiale trägt den Namen „Lidl Home & Living“. Der Pilotversuch soll Erkenntnisse liefern, ob sich das Konzept wirtschaftlich trägt. Damit löst sich Lidl erstmals bewusst vom Lebensmittelimage. Für viele Kunden mag das ungewohnt sein – für Lidl ist es strategisch.
Ziel: Konkurrenz für Action, Tedi und Woolworth
Die neue Ausrichtung ist ein klarer Angriff auf bekannte Non-Food-Discounter. Allen voran auf Action, das in den letzten Jahren massiv expandiert hat. Auch Tedi und Woolworth haben sich mit günstigen Haushaltsartikeln und Kleidung fest im Markt etabliert. Lidl möchte hier anknüpfen und mit Qualität sowie Wiedererkennungswert punkten. Anders als bei der Konkurrenz setzt der Discounter stark auf seine bekannten Eigenmarken.
Während andere Händler auf Billigimporte setzen, bringt Lidl seine Sortimente gebündelt in die Filiale – abgestimmt auf Themenwelten. Der Non-Food-Markt wächst rasant. Wer sich hier clever positioniert, kann neue Zielgruppen erschließen und margenstärkere Produkte verkaufen. Lidl will das Potenzial nutzen und seine Marke im Non-Food-Bereich neu aufladen.
Diese Eigenmarken stehen im Fokus des neuen Marktes
Lidl nutzt seine bewährten Eigenmarken, um im Non-Food-Geschäft Fuß zu fassen. Der neue Markt bietet Raum für alle sechs Markenwelten des Discounters. Dazu zählen:
Marke | Produktschwerpunkt |
---|---|
Parkside | Werkzeuge und Maschinen |
Crivit | Sport- und Outdoorartikel |
Esmara | Damenmode |
Silvercrest | Elektrogeräte für den Haushalt |
Livarno | Wohnaccessoires und Möbel |
Lupilu | Baby- und Kinderprodukte |
Testläufe mit „Bedürfniswelten“ bereiten Konzept vor
Bereits im Vorfeld hatte Lidl in einer Filiale in Baden-Württemberg ein ähnliches Konzept ausprobiert. Dort wurden sogenannte Bedürfniswelten eingeführt. Diese thematischen Regalbereiche gliederten sich in verschiedene Lebensbereiche wie Heimwerken, Sport, Kinder oder Haushalt.
Zu jeder Welt gehörten farblich markierte Präsentationsflächen sowie zusätzliche Artikel aus vorangegangenen Aktionen. Ziel war es, den Einkauf besser zu strukturieren und Kunden Orientierung zu geben. Die positive Resonanz auf dieses Pilotmodell dürfte zur Entscheidung beigetragen haben, mit „Home & Living“ nun einen Schritt weiterzugehen. Die Erfahrungen aus dem Test fließen in das neue Konzept ein. Dabei soll besonders auf Übersichtlichkeit, Präsentation und Markenbindung geachtet werden.
Klares Ziel: Flächendeckende Einführung bei Erfolg
Lidl sieht die Filiale in Lottstetten nicht als einmaliges Experiment. Vielmehr dient sie als Blaupause für eine mögliche neue Geschäftsstrategie. Sollte sich das Modell bewähren, will das Unternehmen weitere „Home & Living“-Standorte eröffnen. Dabei wird besonders auf die Wirtschaftlichkeit geachtet. Ein reiner Non-Food-Standort spart nicht nur Kühlkosten, sondern reduziert auch logistische Komplexität.
Produkte sind länger haltbar, benötigen keine Frischwarenlogistik und lassen sich zentral lagern. Das macht die Filialen flexibel. Auch kleinere Verkaufsflächen in Innenstädten könnten langfristig denkbar sein. Der Marktstart wird daher mit Spannung beobachtet – nicht nur von Kunden, sondern auch von Wettbewerbern. Denn sollte Lidl Erfolg haben, könnte das den gesamten Discountmarkt nachhaltig verändern.
Lidl bleibt seiner Strategie treu – und entwickelt sie weiter
Obwohl Lidl mit „Home & Living“ ein völlig neues Kapitel aufschlägt, bleibt der Discounter seinen Grundprinzipien treu. Die Konzentration auf Eigenmarken, günstige Preise und wöchentliche Aktionsangebote wird auch in der Non-Food-Filiale umgesetzt. Neu ist die konsequente Sortimentsstrukturierung. Kunden sollen sich intuitiv zurechtfinden und Artikelwelten auf einen Blick erkennen.
Das steigert den Komfort und könnte den durchschnittlichen Einkaufswert erhöhen. Gleichzeitig wird die Filiale als Testlabor für neue Produktkategorien genutzt. Denkbar wären künftig auch Themenwochen, Events oder saisonale Schwerpunkte. Lidl bleibt flexibel – und nutzt die Non-Food-Offensive als weiteres Standbein. Es ist ein klarer strategischer Schritt, um sich unabhängiger vom Lebensmittelmarkt zu machen und neue Umsatzpotenziale zu erschließen.
Fazit
Mit „Home & Living“ wagt Lidl einen mutigen Schritt in ein neues Geschäftsfeld. Der Verzicht auf Lebensmittel ist strategisch begründet – und bietet viel Potenzial. Eigenmarken, Bedarfskategorien und eine neue Sortimentslogik könnten dem Discounter einen starken Platz im Non-Food-Markt sichern. Kunden dürfen gespannt sein, ob sich das Modell durchsetzt und bundesweit Schule macht.