Discounter Pepco pleite: Was jetzt passiert
Die anhaltende Konsumzurückhaltung macht auch vor internationalen Handelsketten nicht halt: Der Nonfood-Discounter Pepco hat in Deutschland Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen steckt tief in den roten Zahlen und muss sich neu aufstellen. Betroffen sind 64 Filialen, hauptsächlich im Osten des Landes, und rund 500 Beschäftigte. Durch ein Schutzschirmverfahren soll die Sanierung eingeleitet werden – mit Unterstützung des niederländischen Mutterkonzerns. Trotz der Insolvenz bleiben die Geschäfte zunächst geöffnet. Pepco hatte einst große Pläne für Deutschland, doch der Wettbewerb und wirtschaftliche Herausforderungen bremsten das Wachstum massiv aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Pepco Germany ist insolvent und hat ein Schutzschirmverfahren beantragt.
- 64 Filialen sind betroffen, vor allem im Osten Deutschlands.
- Rund 500 Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld – Filialbetrieb läuft weiter.
- Gründe: operative Verluste, strukturelle Probleme im Filialnetz.
- Sanierungsziel: Neuausrichtung mit Hilfe des Mutterkonzerns aus den Niederlanden.
Was bedeutet die Insolvenz von Pepco für die Filialen in Deutschland?
Trotz der Insolvenz sollen alle Pepco-Filialen in Deutschland zunächst geöffnet bleiben. Die Sanierung soll im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens erfolgen, das einen Weiterbetrieb ermöglicht.
Pepco Germany beantragt Schutzschirmverfahren
Am 24. Juli 2025 meldete die Pepco Germany GmbH Insolvenz an. Das Unternehmen reichte beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Schutzschirmverfahren ein. Dieses Verfahren ist eine Sonderform der Insolvenz, bei der das Unternehmen unter Aufsicht des Gerichts selbstständig sanieren darf. Ziel ist es, eine komplette Neuausrichtung zu ermöglichen.
Die Entscheidung kommt nicht überraschend: Schon seit Monaten kämpfte Pepco mit wirtschaftlichen Problemen in Deutschland. Die Maßnahme betrifft aktuell 64 Filialen, die jedoch weiterhin geöffnet bleiben sollen. Die rund 500 Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld. Der operative Geschäftsbetrieb bleibt zunächst stabil. Der vorläufige Sachwalter Gordon Geiser wurde eingesetzt, um das Verfahren juristisch zu begleiten. Die Geschäftsführung bleibt vorerst im Amt. Medienberichte hatten im Vorfeld bereits über die drohende Insolvenz spekuliert.
Ursachen: Verluste und strukturelle Probleme
Die Insolvenz kommt nicht aus dem Nichts. Pepco leidet in Deutschland unter einer Kombination aus internen Schwächen und externem Druck. Einerseits machen operative Verluste den Fortbestand schwierig. Diese resultieren unter anderem aus zu hohen Betriebskosten und sinkenden Margen. Andererseits bestehen strukturelle Probleme im Filialnetz.
Viele Standorte befinden sich an ungünstigen Lagen mit zu geringer Kundenfrequenz. Hinzu kommt eine allgemeine Kaufzurückhaltung der Verbraucher, die nicht nur Pepco trifft. Der deutsche Einzelhandel befindet sich insgesamt in einer schwierigen Lage. Auch Personal- und Logistikkosten sind gestiegen. Die Kombination all dieser Faktoren führte letztlich zur Entscheidung, Insolvenz anzumelden. Das Unternehmen betont, dass die Sanierung als Chance zur Neupositionierung verstanden wird. Ziel sei ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell.
Große Pläne – doch die Expansion stockte
Als Pepco 2022 in den deutschen Markt eintrat, waren die Pläne ambitioniert. Innerhalb weniger Jahre wollte man bis zu 2000 Filialen eröffnen. Doch daraus wurde nichts. Statt Wachstum dominierten Stagnation und Rückschritte. Derzeit sind nur 64 Standorte in Betrieb, hauptsächlich im Osten Deutschlands. Die Expansion scheiterte unter anderem an der Marktlage, aber auch an strategischen Fehlentscheidungen.
Der Aufbau neuer Filialen verlief schleppend. Zudem zeigte sich, dass der deutsche Markt deutlich anspruchsvoller ist als erwartet. Hohe Standortmieten, zurückhaltende Konsumenten und etablierte Wettbewerber machten die Umsetzung schwierig. Die angekündigte Offensive blieb aus, und der Rückzug in das Schutzschirmverfahren zeigt nun, wie tief die Probleme reichen. Die ursprüngliche Vision ist vorerst gescheitert.
Konkurrenzdruck durch Action und Tedi
Der Konkurrenzdruck im Nonfood-Segment ist hoch. Besonders die Discounter Action und Tedi setzen Maßstäbe. Beide Ketten expandierten in den letzten Jahren massiv. Sie bieten ähnliche Sortimente an – Kleidung, Spielzeug und Haushaltsartikel – meist zu sehr niedrigen Preisen. Pepco wollte sich in dieser Nische ebenfalls positionieren, konnte aber nicht mithalten.
Während Action und Tedi kontinuierlich neue Filialen eröffneten, stagnierte Pepco. Auch in Sachen Markenbekanntheit und Kundenbindung blieb das Unternehmen zurück. Der Wettbewerb um Standorte, Personal und Kunden ist hart. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten greifen Konsumenten zu bekannten Marken oder Angeboten mit bewährter Preis-Leistung. Pepco konnte sich im Gegensatz dazu nicht ausreichend differenzieren und verlor zunehmend Marktanteile.
Mutterkonzern sichert Finanzierung der Sanierung
Trotz der Insolvenz gibt es Lichtblicke. Der niederländische Mutterkonzern hat sich zur Unterstützung der Sanierung bekannt. Die Finanzierung soll durch den Konzern gesichert werden. Damit bestehen gute Chancen, dass das deutsche Geschäft nicht vollständig eingestellt werden muss.
Der neu eingesetzte Sanierungsgeschäftsführer Christian Stoffler von der Kanzlei Gerloff Liebler sieht „gute Chancen“, sich trotz der schwierigen Marktbedingungen in Deutschland zu behaupten. Die Bereitschaft zur Sanierung zeigt, dass Pepco den Markt nicht vollständig aufgeben will. Man setzt auf eine strategische Neuausrichtung, um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Dazu gehört vermutlich eine Überprüfung der Filialstruktur und des Sortiments. Auch neue Konzepte für den stationären Einzelhandel könnten Teil der Lösung sein.
Pepco Group bleibt international stabil
Die Probleme in Deutschland wirken sich bislang nicht auf die internationale Struktur aus. Die Pepco Group betreibt rund 4.000 Filialen in 18 europäischen Ländern. Mehr als 31.000 Mitarbeiter sind weltweit beschäftigt. Ursprünglich stammt die Kette aus Polen, wo 2004 die ersten Filialen eröffnet wurden. In vielen Ländern läuft das Geschäft stabil, insbesondere in Osteuropa.
Deutschland bildet im internationalen Vergleich derzeit eine Ausnahme. Der Mutterkonzern verfolgt daher das Ziel, das deutsche Geschäft durch die Sanierung zu stabilisieren, ohne die übrigen Märkte zu gefährden. Die internationale Expansion wird fortgesetzt. In anderen Ländern funktioniert das Geschäftsmodell, das auf günstige Nonfood-Waren setzt, weiterhin gut. Damit bleibt die Konzernstruktur robust – trotz einzelner Schwächen.
Fazit
Die Insolvenz von Pepco Germany ist ein deutliches Warnsignal für den deutschen Einzelhandel. Trotz ambitionierter Pläne ist der Discounter an strukturellen Problemen und starkem Wettbewerb gescheitert. Doch das Schutzschirmverfahren bietet die Chance auf einen Neuanfang. Wenn die Sanierung gelingt, könnte Pepco langfristig doch noch Fuß fassen. Die Branche schaut jetzt genau hin – denn was mit Pepco passiert, betrifft viele.